Landquart

Auch wenns gefährlich stotzig aussieht ob dem Prättigau und dem Rheintal – aus dem gewohnten Tritt gerät auf dieser Tour keiner.

   

Route:

Station Seewis – Valzeina – Gätziloch – Tenn – Bärgi – Valzeina – Cla­vadätsch – Churberg – Stams – Ober Says, dann Unter Says – Trim­mis, Gargällis (Bus)

Dauer:

Etwa 7.5 Stunden, Genaueres im Artikel.

Einkehr:

Hofladen im Kirchen­heimet, Valzeina.
Bergrestaurant Stams: Bis Ende Oktober durchgehend offen.

Hinkommen:

Mit dem Zug via Landquart nach Seewis-Valzeina.

      

Kolumne von Thomas Widmer

EINE ZIEMLICH SCHRÄGE GEGEND

Zwei Vorbemerkungen. Erstens sehen wir im Zug Richtung Chur zur Linken sofort nach Landquart eine Fernsehantenne. Hinter dem Berg, in den sie gepflanzt ist, liegt das Hochtal von Valzeina. Es ist der grösstmögliche Kontrast zum Rheintal mit seinem Durchgangsverkehr und den grossen Ortschaften. Valzeina ist Ruhe in Dorfform. Zweitens ist diese Wanderung sehr lang. Sie dauert gut siebeneinhalb Stunden, wir machen mehr als 1300 Höhenmeter aufwärts und auch wieder abwärts. Die gute Nachricht ist die: Wer es gern kürzer hätte, der kann die erste und die dritte der drei Etappen per Bus absolvieren. Es bleibt ein herrliches Mittelstück von etwas über drei Stunden. Etappe eins beginnt bei der Bahnstation Seewis- Valzeina im Prättigau. Es geht über die Landquart und auf dem Bergsträsschen durchs Gätziloch. Das Motto ist «aufwärts, aufwärts, aufwärts», doch da ist Variation: Strässchen, wie gesagt, aber auch Wald- und Wiesenpfade. Einmal wandern wir hart an der Felswand zur Prättigauer Chlus, doch die Sache ist ungefährlich.

Beim Bärgi lichtet sich der Wald, wir haben unser Hochtal vor uns, dazu die erwähnte Antenne und weit hinten das Ausreisezentrum Flüeli. Das frühere Ferienheim, in dem abgewiesene Asylbewerber ihre letzte Zeit in der Schweiz verbringen, hat Valzeina bekannt gemacht. Der Dokfilm «Life in Paradise» von Roman Vital dokumentiert die Stimmung im Dorf.

Noch sind wir nicht in Valzeina. Zuvor wandern wir ein Stück weit die Felskante entlang, bei der das Gelände senkrecht zum Rheintal abfällt. Auch da: keine Gefahr, kein ausgesetztes Gehen! Aber wer Kinder dabei hat, muss auf sie aufpassen. Das eine Bänkli ist derart nah an die Kante gestellt, dass man findet, man würde auf ihm gerne sitzen, aber nur angeschnallt.

Valzeina ist herrlich. Besonders der Hofladen im Kirchenheimet, vor dem ein Tisch steht. Wir können Salsiz kaufen, Käse, Linzertorte, auch Getränke. So erholen wir uns bestens von Etappe eins, die gut drei Stunden gedauert hat (765 Meter aufwärts, 232 abwärts).

Eine Kuriosität fällt ins Auge

Unmerklich länger nun Etappe zwei. Auf Asphalt gelangen wir aus dem Dorf, ziehen, die Hochwangkette im Auge, vorwärts, gelangen auf dem Churberg ins Grüne, steigen weiter auf zum Sattel. Schnell zeigen sich hernach in einer Geländefalte Alphütten. Das ist Stams, zu dem ein Berghaus gehört, in dem es eine sehr gute Gerstensuppe gibt. Wir beschauen uns das Calandamassiv, sehen den Bikern zu mit ihren kurzen Hosen und den Knien, die halt einfach zu den kuriosen Teilen des Menschen gehören. Etappe zwei (557 Meter aufwärts, 584 abwärts) endet bald darauf im Dörfchen Ober Says, wir können den Bus hinab nach Trimmis nehmen.

Wer noch mag, macht sich an Etappe drei, die knapp anderthalb Stunden dauert (65 Meter aufwärts, 590 abwärts); es ist ein ruhiges Abwärtsgehen ohne Probleme. Endlich sind wir unten in Trimmis, das als Dorf ein Mischwesen ist: hohe, seltsam zerklüftete, dicht bewaldete Berge mit Tobelschlitzen zum einen. Und liebliche Rebhänge und mediterrane Trockenmäuerchen mit Eidechslein zum anderen. Ein kühles Getränk rundet die Wanderung optimal ab.

  

In Kooperation mit

   

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